Ein Kirchenrechnungsbuch findet nach Hause

| von Peter Wurm |

Anfang des Jahres erhielt der Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte, mit dem das Landeskirchliche Archiv bereits eine jahrerlange enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Ortsfamilienbücher verbindet, den Hinweis, dass auf Ebay-Kleinanzeigen ein Kirchenrechnungsbuch der Kirchengemeinde Serrahn von 1659-1766 angeboten wurde. Der Verein entschloss sich kurzer Hand zum Ankauf des Buches. Er wies den Verkäufer darauf hin, dass es sich bei dem angebotenen Stück um historisches Kulturgut handele, worauf der Verkäufer sogar ein Gebot unterhalb des geforderten Preises akzeptierte. Wie dieses unzweifelhaft im Innendeckel als „Eigenthum der St. Nicolai-Pfarrarchivs zu Serrahn“ ausgewiesene und mit dem Siegel der Kirche zu Serrahn gestempelte Rechnungsbuch in private Hände geriet, lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren.

Am 29. März übergab der 1. Vorsitzende des Vereins für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte, Andreas Parlow, das Rechnungsbuch als Schenkung an das Landeskirchliche Archiv. Das Buch wurde inzwischen zuständigkeitshalber an das Kirchenkreisarchiv Mecklenburg abgegeben, wo es mit dem passenderweise erst vor kurzem übernommenen Pfarrarchiv Serrahn wieder vereint werden konnte.

Was den Wert eines Kirchenrechnungsbuches betrifft, sei auf den Eintrag des Serrahner Pastors Plass verwiesen, den dieser 1854 auf den Schmutztitel des Einbandes setzte: „Dies Rechnungsbuch habe ich anno 1853 wieder binden lassen, weil es ganz zerfallen war und doch für den Zustand der Gemeinde, die Bauten und die Vermögensverhältnisse von größtem geschichtlichen Interesse ist.“

Offiziell wurde das Kirchenrechnungsbuch am 29. Oktober 1660 mit einem Kassenstand von 27 Gulden und 14 Schillingen eröffnet. Pastor Dambeck bemerkte eingangs: „Nach dieser Zeit, da die Kriegeßreuber abgezogen, die alles in Kirchen, Schullen undt Heußern verdorben, undt weckgenommen, undt unser Gotteshauß sehr elendt gewesen, hat sich Gott undt gutte Leütte deßen wieder angenommen, undt ist wieder geschmucket mit Weinflasken, Lichten u. Gelde, dafuhr [wir] Gott vndt gutten Leütten hoch zu dancken haben.“

Ja, und auch wir haben heute wieder „gutten Leütten hoch zu dancken“, nämlich dem Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte und seinem 1. Vorsitzenden Andreas Parlow.

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